Herzensinsel Irland

Unser Haus in Irland – alles im grünen Bereich?!

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Träumst du nicht auch manchmal davon nach Irland auszuwandern oder umzuziehen um dort einige Zeit leben? Wenn ja wirst du dich ziemlich rasch mit der Frage beschäftigen müssen in welche Region es dich zieht. Da uns Cork sehr gut gefällt und es hier, gerade für deutschsprachige, auch Jobs gibt fiel uns die Entscheidung für dieses County relativ leicht. Schwieriger wird es schon bei der Frage, ob man eher auf dem Land oder in der Stadt oder einer Ortschaft leben möchte. Jeder mit dieser unvergleichlichen Sehnsucht nach Irland wird sich denken, dass diese Frage relativ leicht zu beantworten ist. Natürlich möchtest du in einem grossen Haus im Grünen fernab der Zivilisation wohnen, oder?

Nun, dies hat auch seine Tücken. Ein Auto ist fürs Landleben natürlich eine absolute Pflicht. Soweit klar. Öffentlichen Verkehr gibt es zwar, aber logischerweise ist nicht jeder Weiler damit erschlossen. Eigentlich sind sogar die grösseren Ortschaften untereinander schlecht verbunden. Ein gutes, zuverlässiges Auto zu einem fairen Preis zu kaufen ist schon mal schwierig. Dazu sind hier die Fahrzeugsteuern, je nach Motorleistung, und die Fahrzeugversicherung ein relativ teuerer Spass. Trotzdem können wir uns in unserem Fall ein Auto leisten. So kann ich Morgens bequem zur Arbeit fahren und Abends zurück. Derweil fährt meine Frau ins Dorf einkaufen und sonstige Erledigungen machen… Hmmm, halt! Dies würde Funktionieren – mit einem Zweitwagen… Will heissen ohne einen – nein zwei – fahrbare Untersätze läuft auf dem Land gar nichts. Siehst du, schon haben wir den ersten Nachteil vom Leben auf dem Land herausgefunden.

Als weiteren grossen Nachteil empfinde ich, dass die Cottages oder eben Landhäuser relativ schlecht beheizbar sind. Zumindest uns geht es so. Die Heizkosten bei nächtlichen Außentemperaturen von um die Null grad werden exorbitant hoch sein. Um es nur einigermassen Warm zu haben wird Fergal, unser Heizöllieferant, des Öfteren bei uns vorbeischauen und einige hundert Liter Öl in den Tank pumpen müssen. Auch der Elektrizitätsverbrauch ist in einem so grossen Haus wie wir es gemietet haben nicht zu unterschätzen. Wer sich die Miete für ein grosses Haus, die Heiz- und Nebenkosten sowie zwei Autos leisten kann der wird auf dem Land definitiv sein Glück finden.

Ich möchte auch die Vorteile des Landlebens erwähnen. Diese Zeilen schreibe ich für dich während wir vor dem wärmenden Kaminfeuer sitzen. Neben dem Knistern des Feuers hören wir ab und an wie der Wind um die Ecken pfeift und sonst – nichts. Stille. Während früher, in der alten Heimat, in der Wohnung am Stadtrand der Autoverkehr praktisch 24 Stunden am Tag zu hören war, ab und an uns die Feuerwehr mit dem Martinshorn unterhielt, der Nachbar seine neuste Klassik-CD vorspielte oder die letzten Böller vom Silvester abfeuerte, herrscht hier einfach Stille. Ich finde dies wunderbar. In unserer lauten Welt einen Ort zu haben an welchem du dich einfach zurücklehnen und deinen Gedanken ohne Nebengeräusche freien Lauf lassen kannst. Hier draussen, fernab der Zivilisation, herrschen die Naturgesetze zwar wie Überall sonst. Nirgends bekommst du Wind und Wetter so zu spüren wie hier. Ist es nicht das, was Irland für viele Menschen so faszinierend macht? Das Spüren der Naturgewalten, das Erleben der Freiheit und Unabhängigkeit?

Ein Panoramabild erstellt an einem kalten Wintermorgen. Ein Panoramabild erstellt an einem kalten Wintermorgen.

Morgens aufzuwachen, aus dem Fenster zu blicken um Meilenweit über die grünen Hügel blicken zu können – dies hat was! Früher konnte ich – zwischen den Häusern hindurch – zur nächsten Bergkette sehen. Das ist auch schön. Aber irgendwie schränkt es mit der Zeit deinen Horizont ein. Die Weitsicht und der Sinn für das Wesentliche gehen in unserer schnelllebigen Zeit sowieso verloren. Hier draussen scheint die Zeit einfach Still zu stehen. Die Tasse Kaffee wird nicht dazu genutzt die Zeit zu verkürzen, damit der Herr Gates sein Windoof XY auf starten lassen kann, sondern damit du dich auf die Aufgaben des Tages konzentrieren kannst. Oder dir Zeit für Müßiggang nimmst. Oder einfach den Augenblick geniesst.

So sagt das Herz nach wie vor Ja zum Landleben, aber der Verstand wird uns früher oder später zurück in die Zivilisation treiben. Das macht aber nichts. Die Annehmlichkeiten, welche ein Dorf bietet, sind auch nicht zu verachten. Zudem ist, wer einige Gehminuten vom Dorfkern entfernt wohnt, trotzdem bereits im Grünen und für Ruhe und Freiheit sorgt ein Spaziergang an der Küste oder über die endlos erscheinenden Hügel von West Cork.

Um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen, ob alles im grünen Bereich ist? Natürlich. Von den angedeuteten Schwierigkeiten abgesehen kann ich schon nach knapp einer Woche das Fazit ziehen, dass sich dieses Projekt so oder so lohnen wird. Die Grüne Insel hat nicht auf uns gewartet, aber uns mit offenen Armen empfangen.

Dies der Start zu meinen Notizen von der Grünen Insel. Zu Beginn etwas nachdenklich oder meinetwegen philosophisch angehaucht. Bald auch mit lustigen, komischen, skurrilen, einfach irischen und persönlichen Erlebnissen und (Alltags)-Geschichten, welche es hier zweifelsfrei zu Erleben geben wird. Um nichts zu verpassen solltest du dich unbedingt für den Newsletter anmelden. Dieser erscheint alle 14 Tage, jeweils am Montag um Punkt 19.00 Uhr.

 

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