Zu Besuch bei St. Declan in Ardmore

Foto des Autors
Text von:
Reto Bachofner
Erstellt am:

Aus der Kategorie: Rundreise, Uncategorized

Anzahl Kommentare: Keine Kommentare

Im Mittelalter war Irland bekannt als das Land der Gelehrten und der Heiligen. Diese liessen sich auch in Ardmore nieder und es wurden neben renommierten Schriften auch Arbeiten aus Gold produziert. Grund genug für die Wikinger es auf die an Schätzen reichen Kloster und Abteien abzusehen. Die Mönche begannen darauf hin ihre Habe strategisch zu Verteidigen in dem sie bis zu 40m hohe Rundtürme erbauten. Einer dieser Rundtürme steht im County Waterford an der Südküste Irlands. Ardmore (grosse Höhe) ist einer der bedeutendsten seiner Art.

Mehr oder weniger zufällig entdecken wir von Dungarvan herkommend ein Schild mit dem Hinweis auf Ardmore. Da es sich um eine historische Stätte handeln muss nehmen wir sofort die Fährte auf und fahren von der N25 ab der Küste entlang. Bei schönstem Wetter geniessen wir den Blick aufs Meer und die grünen Wiesen. Nach einigen Kilometer, einigen Kurven und Auto wenden, da Schild verpasst (bekannt als Reto’s Twists & Turns) erreichen wir den Rundturm und das St. Declan’s Oratorium von Ardmore. Die Aussicht auf den Rundturm, Kirche, dem alten Friedhof und der tollen Küstenszenerie schreit förmlich einige Fotos zu knipsen. Bevor dies losgehen kann vernehme ich einige Stimmen auf Schweizerdeutsch… Dies veranlasst mich dazu die Landsleute im breitesten Berndeutsch mit “Grüüüüeeeeessssseeeech miteeeenaaaang” zu begrüssen. Dies bringt mir zuerst erstaunte Blicke, dann ein freundliches Lächeln und ein “Grüezi” ein. Nun da dies geklärt ist können wir zum Wesentlichen kommen – die fantastische Szenerie wartet nur so darauf abgeknipst zu werden!

Nora Roberts und Ardmore

Nora wer? Denke ich mir auch bei der Recherche zu diesem Artikel. Scheinbar spielen einige der zahlreichen Bücher dieser US-Amerikanischen Schriftstellerin in Irland genauer gesagt in Ardmore. Für den Kindle ist bei Amazon zum Beispiel die Trilogie The Gallaghers of Ardmore erhältlich.

“As they flew over the cliffs in a night that had turned brilliant, Aidan felt the last piece slide into place. “There now, it’s perfect, isn’t it?” He took Jude’s hand, brought it to his lips. “Happy Christmas. To all of us.” aus Christmas at Ardmore, von Nora Roberts

400 Millionen Bücher soll Mrs. Roberts verkauft haben und so erstaunt es nicht, dass der eine oder andere Amerikaner sich die Angelegenheit vor Ort anschaut. Die irische Tourismusorganisation wird’s freuen.

St. Declan und Ardmore

Kommen wir jetzt aber zum Geschichtlichen. Das erste Kloster in Ardmore wurde vom Heiligen Declan (Declan of Ardmore) gegründet. St. Declan war ein früher Heiliger, welcher das Christentum nach Irland brachte. Er gehörte zur Gruppe der Déisi Muman. Die wörtliche Übersetzung für diese Leute aus dem altirischen ist ziemlich komplex. Im Ursprung sind damit “den Grundbesitzern Miete bezahlende” gemeint. Womit ich mich ab sofort auch zu den Déisi Muman zähle. Wie auch immer. Declan weilte in jungen Jahren auch in Rom wo er Audienzen beim Papst erhielt. Später – zurück in Irland – wurde auch der König von Tara sein Kumpel. Nicht schlecht so ein heiligen Leben. Da trifft man jede Menge berühmter Leute.

Die Kirche von Ardmore und der Rundturm

Offensichtlich an Ardmore ist der 30m hohe Rundturm. Diese Türme wurden von den Mönchen erbaut um ihr Hab und Gut vor den Angriffen der Wikinger (und später den Engländern) zu schützen. Der einzige Eingang zum Turm befindet sich nämlich jeweils 5-6m über dem Boden. So wurde gewährleistet, dass kein Angreifer in den Turm eindringen konnte um diesen zu plündern.

Die Kirche schliesslich wurde von Moelettrim O Duibh-rathra im dreizehnten Jahrhundert errichtet. Ab 1170 gab es einen eigenen Bischoff dort und seither wird die Kathedrale von Ardmore geführt. Originell sind auf der Westwand Skulpturen z.B. ist – etwas abgebröckelt – der Erzengel Michael dargestellt, welcher die Seelen wiegt. Als Skulpturen sind auf dieser Wand auch Adam und Eva sowie das Gericht Salomons erkennbar.

Bemerkenswert gut erhalten ist auch das Oratorium des St. Déclan, welches 1716 wieder überdacht wurde. Es soll sich hier um die Grabesstätte vom Heiligen Declan handeln. Unweit des Klosters befindet sich eine Einsiedelei mit einer heiligen Quelle. Hierhin pilgern die Anhänger von Declan noch heute um am 24. Juli das Wasser aus dem Brunnen zu trinken.

Bilder von Ardmore Rundturm, Friedhof und Kirche





Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent mit Real Cookie Banner