10 (fantastische) Gründe in Irland wandern zu gehen

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Reto Bachofner
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Aus der Kategorie: Rundreise, Uncategorized

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Hast du es auch schon einmal ausprobiert, bist du schon in Irland gewandert oder zumindest spazieren gegangen?

 

Falls Nein, habe ich dir nun 10 Gründe warum du in Irland wandern gehen solltest. Du darfst diese auch lesen, wenn du schon wandern gegangen bist auf der Insel.

 

Die flache Hügellandschaft

 

Vergleiche ich die Topographie von Irland mit derjenigen der Schweiz muss ich klar zum Schluss kommen, dass es einfach ist in Irland zu wandern. Easy Peasy. Den wo keine hohen Berge, da ist keine Anstrengung. Dies mag sicherlich nicht ganz falsch sein. Für mich als Bergler ist dies klar ein Vorteil. Wandern als purer Genuss und nicht als Training für Hochleistungssportler.

 

Aber obacht. Die Berge hier mögen nicht hoch erscheinen. Aber ein tausend Meter hoher Berg erhebt sich hier in der Regel direkt aus dem Meer. Das sind dann halt einfach 1’000 Höhenmeter. Das ist nicht nur eine stattliche Differenz, sondern sollte auch die Gefahren nicht unterschätzt werden. Doch dazu kommen wir später.

Die unberührte NaturDas kann man so unterschreiben. Obwohl du natürlich zum Beispiel in Nordeuropa noch abgelegenere, völlig menschenleere Orte finden wirst. Aber wen du dich hier auf einen Streifzug durch die Grünen Hügel machst, begegnest du in der Regel relativ selten anderen Menschen. Und wenn, dann Grüssen diese freundlich oder halten einen kleine Plausch – meistens über das Wetter. Oder auch über das Wetter.

Über sogenannte “Boreens” – kleine Nebenstrassen – lässt sich perfekt durch die Hügellandschaft wandern.

Das vorhersehbare Wetter

Wenn wir gerade beim Wetter sind… Irland ist effektiv wettersicher. Glaubt man den bestehenden Stereotypen, dann regnet es in Irland immer. Tatsächlich kann es zu jederzeit einen Regenguss absetzen. Oftmals und gerade in Küstennähe scheinbar aus dem Nichts. Auch regnet es in den Wintermonaten oft und oftmals tagelang.

Aber gerade von April bis Oktober kommen wir meist in den Genuss von trockenen Perioden und ab und an schaut sogar die Sonne raus.So schlimm wie sein Ruf ist Irland wettertechnisch nicht. Ganz im Gegenteil. Pass auf, dass du dir hier keinen Sonnenbrand holst!

 

Die gemütlichen Pubs

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil sind die Verpflegungsmöglichkeiten. Die Faustregel in Irland ist. Wo fünf Häuser in einem Umkreis von 10 Quadratkilometer stehen, muss mindestens eines davon ein Pub sein. Statt Radler oder einem gespritzten Weissen gibt es hier dunkles Guinness oder einen erfrischenden Cider.

 

Der Pub ist nicht nur einfach eine Trinkstätte, sondern sozialer Treffpunkt für Jung und Alt. Es ist vereinfacht gesagt, der Iren zweites Wohnzimmer. Einige kennen sich scheinbar in ihrem “Local” sogar besser aus als in ihren eigenen vier Wänden.

 

Mit “Local” ist dein Stammpub. Wirst du auf der Strasse gefragt “What’s your Local?” fragt man dich also noch deinem Stammlokal hier im Ort. Für den Pubbesuch gibt es sogar (insgeheim) Regeln

 

Neulich im Pub. Ich sitze an der Bar, etwas weiter weg am Tresen kommen zwei Ältere Herren miteinander ins Gespräch. Beide haben schon gut getankt und so tauscht man freundlich einige Sätze aus.

 

“Woher kommst du?”, fragt der Eine.

“Ich bin aus Dublin”, antwortet der Andere. Nicht ohne Stolz.

“He, ich auch! Ich bin Finn. In welchem Stadtteil bist du aufgewachsen?”

“Ballsbridge”, antwortet der Gefragte welcher sich als Liam vorstellt. Finn’s Augen werden grösser und grösser.

“Mann, Liam. Ich bin auch als Ballsbridge! Sag an, welchen Jahrgang hast du?”

Liam, “1931, und du? Du dürftest etwa gleich Alt sein wie ich, oder?”

 

“Ja, verdammt” entgeht es Finn begeistert “Ich bin auch ein 1931er!”

 

“Wow”, meint Liam “was für ein Scheiss Zufall, nicht? Wo bist du zur Schule gegangen?” Währenddessen reicht der Barmann zwei weitere Guinness und je einen Whiskey dazu.

 

“St. Peter and Paul’s, Chapel Street. Bei Mr. O’Leary” erzählt Finn munter.

 

Darauf Liam, “Ich fasse es nicht, ich auch! Das wir uns noch nie getroffen haben. Wir müssten uns eigentlich kennen, Finn”.

 

Verwundert schaue ich den Barmann an, welcher nur die Augen verdreht.

 

“Was ist das?”, frage ich ihn.

 

Der meint nur lapidar und kopfschüttelnd, “Ach, dass gibt wieder ne lange Nacht heute…”

 

“Wieso?”, hake ich nach.

“Die beiden O’Donoghue Zwillinge sind jetzt schon stockbesoffen”.

 

Die 40 Schattierungen Grün

Währenddem die ganze Welt von den “50 Shades of Grey” redet, präsentiert Irland etwas viel erotischeres! Seine 40 Schattierungen Grün. Wer sie einmal gesehen hat, der ist von ihnen gefesselt, fasziniert und will sie immer wieder haben.

 

Am Amazonas soll es ja Indianerstämme geben, bei welchen schon die Kinder die Vierzig verschiedenen Grüntöne auseinanderhalten und benennen können. Uns Europäern ist dies nicht gegeben. Wohl keine Ausnahme sind die Iren.

Wasserfall im Gleninchiquin Park

Na, siehst du die 40 Schattierungen Grün?

 

Sicher ist. Es gibt sie hier in Irland. Gerade beim Wandern kannst du sie sehen und erleben.

Die klare Luft

Wie muffig und stickig die Luft gerade in den europäischen Städten ist merkt erst, wer einmal die klare, frische Luft Irlands in seine Lungen pumpen durfte. Der konstant blasende Wind weht diese vom Meer her über die grünen Wiesen und Felder. Jeder Atemzug wird so zum Genuss.

Der Meer, welches Alles gibt und Alles nimmt

 

Schon immer waren die Menschen hier vom Meer abhängig. Das Wetter wird von den Strömungen des Atlantik geprägt. So trägt zum Beispiel im Südwesten der Golfstrom nicht unwesentlich zum milden Klima bei.

Noch bevor neue EU-Richtlinien den Norwegern erlaubten mit riesigen Schiffen auf Fischfang vor den Küsten Irlands zu gehen, lebten viele Iren als Fischer. Die Gewässer rund um die Insel brachten so mancher Familie seit Jahrhunderten nicht nur eine Mahlzeit auf den Tisch, sondern auch ein gutes Einkommen.

 

Noch heute entdecken immer mehr Iren das pflücken, trocknen und verarbeiten von Seetang und Algen zu ganz besonderen und leckeren Snacks und Mahlzeiten.

Die See – hier für einmal ganz ruhig und friedlich.

 

Die See kann gut sein zu den Iren. Sie hat aber auch ihre grausame Seite. Dies wenn während tobenden Winterstürmen grosse Schiffe wie Spielzeuge auf dem Wasser hin und her geschleudert werden, auf Riffe oder Klippen auflaufen und daran zerschellen.

 

Für uns als Wanderer vom Festland gibt es nichts Schöneres als an einem Klippenpfad dem Atlantik entlang zu laufen und den Möven und Seevögeln beim Spiel mit Wind und Wellen zu zu sehen.

 

Die netten Menschen

 

Iren sind nett, zuvorkommend, dankbar, lustig und unheimlich gesellig. Dies geltende Vorurteile. Sicher gibt es noch mehr Adjektive, welche die Iren gut beschreiben würden. Das Gute daran ist. Diese sind oftmals war.

 

Gerade beim Spazieren gehen trifft man immer wieder auf Einheimische. “How are you?”. Wie geht es dir, fragen sie – mit wenigen Ausnahmen – immer. Erwartet wird als Antwort nicht eine detailierte Analyse deines derzeitigen Gefühlszustandes. Um ehrlich zu sein. Niemand gibt einen Scheiss drauf wie es dir geht.

 

Dies ist mehr eine freundliche Floskel oder höchstens ein Gesprächseröffner. Du kannst auf die Frage, ebenfalls antworten mit “How are you?” oder kurz – von deiner echten Gefühlswelt vielleicht gerade weit entfernt – mit “Good, how are you?”. Etwas offener ist die Antwort “Fine thanks and yourself?”.

 

Aus meiner Erfahrung ergibt sich so eher ein Gespräch. Wer mit “How are you” antwortet meint eher “Ja ist gut. Danke, schön hast du mich zur Kenntnis genommen. Jetzt lass mich aber in Ruhe.” Dies mein persönlicher Eindruck dieser weltbewegenden Frage.

 

Aber man muss es sagen die Iren sind schon ein nettes Völkchen. Du darfst dich aber nicht wundern, wenn ein Ire dich allerhand persönliche Dinge (aus)fragt und dann aber auf Gegenfragen nicht wirklich detailliert antwortet oder sogar sich leicht brüskiert gibt. Der Ire erfährt gerne Dinge über Fremde, gibt aber selbst von sich nicht gerne persönliche Sachen preis.

Das entspannte Wandern

 

Wandern in Irland entspannt mich. Es ist kein Wettrennen, kein Höher, schneller, weiter. Einfach nur gehen. Staunen ab der Landschaft, den grünen Wiesen, den sich wie Wellen vor einem ausbreitenden Hügeln, den Blumen und Sträuchern, dem Gekreische der Möven oder dem lustigen Gezwitscher der Vögel, mit viel Wissen und Können gebauten Trockenmauern und vielen kleinen und grossen Dingen. Einfach sein, gehen, nachdenken, philosophieren, Lösungen finden und geniessen.

 

Dabei wende ich einige mentale Techniken an um mich in einen guten Zustand zu bringen und das Optimum aus dem Gehen herauszuholen. Dies dient der Entspannung, der Entschleunigung oder auch dem Anregung des Denkprozesses um Lösungen für Alltagsprobleme oder Herausforderungen im Business zu finden. Grundlage all dieser Techniken beim mentalen Gehen sind einige einfach Achtsamkeitsübungen.

Der Weg bietet vieles für den Naturfreund. Neben vielen Sträucher, Farn, Blumen und grünen Hügel gibt es auf vielen Wegen auch viel Ruhe zu geniessen.

 

Sicher ist Wandern auch in anderen Ländern und Gefilden entspannend. Für mich funktioniert das Alles in Irland am Besten. Das mag damit zusammenhängen, dass ich mich hier extrem wohlfühle. Oder vielleicht auch weil alles immer noch Neu ist und ich dieses Land mit anderen Augen sehe, als mein Heimatland. Das Warum ist auch nicht wichtig. Das es Funktioniert ist ausschlaggebend.

 

Das Spiel von Licht und Schatten

 

Absolut faszinierend an Irland – und das sagen nicht nur viele Landschaftsfotografen – ist der immerwährende Spiel von Licht und Schatten. Sonne und Wolken wechseln sich in bunter Reihenfolge ab und zaubern praktisch im Sekundentakt ein anderes Licht auf die grünen Wiesen.

Die Würze gibt dem ganzen ein kurzer Regenschauer, welcher im Zusammenspiel mit der Sonne mindestens einen Regenbogen am Himmel platziert. Gerade als Fotograf muss man da schnell sein um die besondere Stimmung einzufangen, oder einfach den nächsten solchen Moment abzuwarten. Licht und Farben wechseln sich schneller ab als man schauen kann.

Aus dem intensivsten Grün, welches man jemals gesehen hat, wird so schnell ein blasses Grün um sogleich wieder intensiv zu erscheinen, sobald sich die Sonne zeigt. Noch besser nach einem Regenintermezzo, damit die auf die Grashalme gefallenen Regentropfen in der nun gleissenden Sonne zu glitzern beginnen. Wie Millionen kleiner Diamanten.

 

Kurz. Diese Insel ist verdammt farbenprächtig!

Beara Peninsula

Das Drimmniboy Valley auf der Beara Halbinsel

 

Die gemütlichen Pubs

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil… Ach hatten wir den Punkt schon? Keine Angst. Keine weiteren Witze mehr für Heute.

 

Egal – in den nächsten Pub einkehren und die fantastische Wanderung bei einem leckeren Guinness nochmals Revue passieren lassen kann nie falsch sein.

 

Slainte!

 

Nun zu dir? Weitere Gründe um in Irland wandern zu gehen?

Welche Punkte würdest du beim Wandern oder Spazieren gehen noch hinzufügen? Was würdest du speziell erwähnen, warum wanderst du gerne auf der Grünen Insel?

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