Naturpark Gleninchaquin – Wandern auf der Beara Halbinsel

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Reto Bachofner
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Um die Freiheit und die Schönheit der Natur geniessen zu können, muss man in Irland nicht lange suchen. Wahre Perlen an Wanderwegen in praktisch unberührter Natur zu finden ist schon etwas anspruchsvoller. Auf der Beara Halbinsel im Südwesten von Irland findet sich eine solche Perle – der Gleninchaquin Naturpark in der Nähe von Kenmare.

Gleninchaquin Naturpark, Beara Der Privat betriebene Naturpark Gleninchaquin auf der Beara Peninsula liegt im County Kerry.

Entdeckt haben wir den Park auf unserer Hochzeitsreise im Jahr 2011. Mehr oder weniger zufällig sind wir über den Uragh Stone Circle gestolpert. Von diesem Steinkreis aus sieht man wunderbar über einen kleinen See – dem Inchaquin Lake – hinüber zu einem Wasserfall. Genau dort hin sollte uns drei Jahre später eine schöne Wanderung über den Wasserfall und die Hügel des Naturparks führen, welcher in Privatbesitz ist.

Adrigole – Healy Pass – Gleninchaquin, unsere Vorfreude auf den Park ist riesig!

Unser Ausgangspunkt an diesem wunderschönen Samstagmorgen ist Adrigole, wo wir uns ein tolles Cottage, etwas oberhalb der Bucht gemietet haben. Über den kurvenreichen Healy Pass geht es von hier nordwärts Richtung Kenmare. Es herrscht wunderbares Wanderwetter und die Vorfreude bei uns Beiden den Naturpark nun endlich besuchen zu können ist gross. Nach einigen Kilometern fahren wir von der N571 ab auf eine nun wesentlich engere Strasse. Mittlerweile ist der Gleninchaquin Park, respektive die Strasse welche zu diesem hinzu führt, an der N571 mit einem grossen Schild versehen. Vor drei Jahren war, hinter Buschwerk versteckt, nur der Uragh Stonecircle ganz klein ausgeschildert. Das entdecken dieses Schildes führte damals zu einem abrupten Abbremsen und herumreissen des Steuers nach Rechts, nur um die Abzweigung nicht zu verpassen. Der Weg führt uns recht kurvig bis zum Steinkreis, welcher ein bekanntes Fotomotiv ist. Von hier ist der Gleninchaquin Park gut ausgeschildert, es gibt allerdings auch nur eine Möglichkeit weiter zu fahren. Nun wird die bereits enge Strasse mitunter etwas abenteuerlich. Ich hoffe für dich, dass du keinen Gegenverkehr hast! Achtung, es laufen auch Schafe frei herum. Darum bitte schön vorsichtig und langsam fahren.

Gleninchaquin Naturpark, Beara Die Wiese ist noch nass vom Morgentau und wir laufen bei bestem Wetter los um den Gleninchaquin Park zu erkunden.

Erst löhnen, dann die Natur geniessen

Endlich und schadlos beim Parkplatz angelangt, werden wir von einer älteren Frau begrüsst. Was wir machen wollen und woher wir sind möchte sie wissen. Wandern und aus der Schweiz. Aha, schön – dann bekomme ich sechs Euro pro Person. Der Park ist wie bereits erwähnt privat und die Besitzer haben keine Mühe gescheut, Brücken zu bauen, einen Parkplatz zur Verfügung zu stellen, Wanderrouten auszuschildern und zu pflegen. Im Sommer scheint auch ein Tearoom zu existieren. Kaffee gab es an diesem sonnigen Oktobermorgen zwar zu meinem Leidwesen keinen, aber wenigstens die Toilette war in Betrieb. Man soll nie mit voller Blase in die Schlacht ziehen, habe ich einmal im Militär gelernt. Auch geht man mit anständigen Schuhen an den Füssen marschieren. Tja, und so haben halt nicht alle eine tolle militärische Ausbildung in der besten Armee der Welt (so rühmt sich des Schweizer Militär selbst) genossen. Ein weiteres Pärchen kraxelt aus dem Auto und läuft – nachdem Ordnungsgemäss bezahlt wurde – durch die vom Morgentau nasse Wiese in Richtung des Wasserfalls. Ich schiesse bereits einige Fotos der Szenerie und stutze. Das Mädchen trägt tatsächlich irgendwelche Stiefel aus Filzstoff – und zwar in den Händen. Wozu sie die braunen Tretter – verziert mit weissen Pompons – hier in der Pampa benötigt ist mir bis heute schleierhaft geblieben. Kurze Zeit später jedenfalls – man begegnete sich auf dem Weg immer wieder – trug der Freund die Stiefel in den Händen. Irgendwie nett, aber ich hätte ihr die Dinger um die Ohren gehauen. Mit meinen Wanderschuhen, Rucksack, Fotoapparat und ausgerüstet mit Wasser und Wegproviant komme ich mir irgendwie gerade unsäglich doof vor. Vor allem weil die Beiden überhaupt keine Ausrüstung mit sich führen und den ersten Anstieg in ihren fürs Wandern ungeeignete Schuhen – sie tragen irgendwelche Slippers – problemlos meistern. Während wir zwei untrainierten, aber gut ausgerüsteten, Wandervögel bereits nach Luft japsen. Wir haben uns übrigens für den Waterfall Trail entschieden. Gleich nach dem Wasserfall, dessen Flusslauf wir über zwei Brücken trockenen Fusses überqueren können, kannst du dich auch auf den Heritage Trail begeben. Auf diesem kannst du unter anderem eine Farm aus dem 18. Jahrhundert sehen, welche seit über 130 Jahren unbewohnt ist. Unser Ziel ist aber heute, über dem Wasserfall hinweg über die Hügel zu laufen und von dort wieder zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen.

Gleninchaquin Naturpark, Beara Der Wasserfall im Gleninchaquin Park führte derzeit relativ wenig Wasser.

Wir geniessen die Schönheit der irischen Landschaft und ein erleben ein Stück Freiheit

Der Aufstieg zum Wasserfall gestaltet sich als steil, sehr steil. Mit jedem Meter aber, welchen wir an Höhe gewinnen, wird uns ein Blick mehr auf die Schönheit der irischen Natur gewährt. Dies motiviert uns weiter zu laufen und oben angekommen bleibt mir beinahe die Luft weg. Daran ist nicht nur der Aufstieg schuld, sondern auch die unfassbar tolle Aussicht! Schau selbst.

Gleninchaquin Naturpark, Beara Blick in der Nähe des Wasserfalls über die Beara Halbinsel.

 

Gleninchaquin Naturpark, Beara Blick auf den See, über die Kenmare Bay bis zum berühmten Ring of Kerry

Bevor du den Wasserfall überquerst hast du die Möglichkeit noch weiter hoch zu laufen und von dort bei einem Aussichtspunkt aus einen noch besseren Blick über das Tal und die Beara-Halbinsel geniessen zu können. Wir entscheiden uns zurück zum Parkplatz zu gehen, da langsam aber sicher einige Regenwolken aufziehen. Wir wandern also den guten, zwischendurch sumpfigen Weg (Gruss an die Slippers) hinunter Richtung Parkplatz. Auf dem letzten Teilstück kannst du dem Weg durch eine Wiese folgen oder in einem Waldstück einem weiterem Weg dem Fluss. Wir entscheiden uns für den Weg am Fluss und dieser führt herrlich dem romantischen Bach entlang zum Ausgangspunkt zurück.

Kaffe gibts immer noch keinen. Aber nach einem Toilettengang, einigen Streicheleinheiten für die Katzenfamilie und ein paar Worten mit der Parkwächterin fahren wir glücklich – dem nun einsetzenden Regen zum Trotz – unser nächstes Ziel an. Der Tag ist nämlich noch jung und die Schönheit der Natur auf der Beara-Peninsula will auch noch andernorts genossen werden. Eines ist aber sicher, den Naturpark von Gleninchaquin werden wir wieder besuchen. Schliesslich gibt es hier noch fünf weitere tolle Wanderwege und noch viel irische Natur pur zu entdecken!

…und in der Nacht träume ich von einer Wanderung in braunen Filzstiefeln… Póg mo thóin!

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