Heute stelle ich dir ein sehr bekanntes Fotomotiv Irlands vor. Es geht um einen bekannten Steinkreis, welchen man nur schwer finden kann. Ausser wenn du ihn nicht gezielt suchst und seinen Namen weisst. Oder man stolpert förmlich darüber, wie es uns passiert ist.
Oftmals wenn ich mir im Internet Fotos aus Irland ansehe denke ich mir “Ui, da muss ich unbedingt hin”. Wahrscheinlich geht es dir auch so. Möglicherweise geht es dir aber dann wie mir, man vergisst den Ort wieder. Beim nächsten Urlaub in Irland fährt man womöglich in der Nähe vorbei, ohne noch zu Wissen welche Sehenswürdigkeit man nun verpasst. Damit mir dies nicht passiert, habe ich damit begonnen im Produktivitätstool Evernote diese Orte aufzuführen. Manchmal, aber nur manchmal, fährt man auch einfach an eine Sehenswürdigkeit heran. Ein kleines, interessant aussehendes Strassenschild genügt, nur um dann am Ziel erstaunt festzustellen, dass man ja genau diese Attraktion schon lange mal besuchen wollte.
Gleninchaquin Park und der Steinkreis von Uragh
So machen wir uns an einem trüben, regnerischen Tag von Kenmare aus auf um die Beara-Halbinsel zu erleben. Schon kurz nach Kenmare fällt mir ein Schildlein mit der Aufschrift “Gleninchaquin Park” auf. Wir fahren an der Abzweigung vorbei, nur um ganz in der Nähe sogleich anzuhalten und zu Wenden. Gleninchaquin Park ?! Was sich dahinter wohl verstecken mag? Wir wollen es wissen. Die bereits am Anfang recht schmale Strasse führt uns immer scheinbar immer tiefer ins Dickicht, währenddem die Strasse nun zu einem unbefestigten Weg mutiert ist. Sicher habe ich wieder die richtige Abzweigung verpasst. Irgendwo führt wahrscheinlich ein Weg ab, welchen wir übersehen haben. Zu unserem grossen Erstaunen lichtet sich plötzlich das Dickicht und wir kommen auf einer Lichtung zu einem kleinen See, welcher sich durch den Nebel und Regen zu erkennen gibt. Wir sind, so wird später auf der Karte klar am Cloonee Lough gelandet. Wir schiessen einige Fotos und sind von der mystischen Stimmung sehr angetan.
Das Cloonee Lough Middle auf der Beara Halbinsel
Wir kaufen Ansichtskarten am Ar… der Welt!
Ein paar Radumdrehungen weiter entdecken wir ein Schild, welches zum Gleninchaquin Park führt. Wir sind also doch auf dem richtigen Pfad! An diesem Punkt führt ein weiterer Weg zum “Uragh Stone Circle”. Wir fahren vorsichtig diesem Weg entlang, bis es nicht mehr weitergeht. Nach dem Öffnen und hinter uns wieder schliessen eines Gatters, befinden wir uns nämlich auf einem kleinen Parkplatz. Sogleich taucht ein älterer Farmer in seiner weissen Klapperkiste auf. Er weist uns den Weg zum “schönsten Stone Circle”, welchen wir jemals gesehen hätten und weisst charmant darauf hin, dass wir bei ihm – natürlich nur wenn Bedarf da ist – wunderschöne Ansichtskarten kaufen können. Wer könnte einem Iren schon etwas abschlagen, welcher uns an einem regnerischen Tag einen tollen Steinkreis zeigt? Ich stimme zu und schon bin ich im Besitze von zwei Ansichtskarten – für läppische zwei Euro pro Stück. Geschäftstüchtig sind die Iren ja bekanntlichermassen. Es wird so sein, dass dem Mann das Land gehört und er mit dem Verkauf der Postkarten auf pfiffige Art und Weise einen Obulus für das Betreten seines Grundstückes haben will. Ich finde dies auch völlig in Ordnung.
Wir steigen also die Anhöhe hinauf und unsere Überraschung ist Riesengross als wir einen uns von vielen Fotos bekannten Steinkreis treffen – dem Uragh Stone Circle! *trommelwirbel bitte*
Der Steinkreis von Uragh befindet sich auf der Beara Halbinsel.
Drei Jahre später sind wir wieder auf Beara anzutreffen. Nach einer tollen Wanderung bei Eyeries beschliessen wir den Gleninchaquin Park erneut anzusteuern und kurz zum Steinkreis von Uragh auf Besuch zu gehen. Der Abzweiger ist immer noch schwer ersichtlich und die Strasse ist auch nicht breiter geworden. Aber dies macht vielleicht gerade den Charme dieses Ortes aus. Diesmal war der alte Farmer nicht anzutreffen. Vor dem Hügel hinauf zum Steinkreis ist nun eine fixe Kasse montiert und der Besucher wird gebeten dort doch die zwei Euro hineinzuwerfen. Das Klingeln in der Kasse beweist mir, dass viele Leute dies auch gerne tun. Der Anblick des Steinkreises ist zwar nicht mehr so mystisch wie beim ersten Mal, als die Landschaft in Nebel gehüllt war. Dafür sehen wir nun das Lough Inchiquin und den dahinterliegenden Wasserfall besser. Leider reicht die Zeit nicht mehr aus für eine der sechs Rundwanderungen im Gleninchaquin Park. Wir haben uns aber fest vorgenommen bald zurückzukehren!
PS: Der Farmer hatte übrigens recht. Der Steinkreis von Uragh gehört zu den schönsten, mystischen und eindrucksvollsten, welchen ich bisher gesehen habe.
Gut zu Wissen:
Hier findest du den Gleninchaquin Park und den Steinkreis von Uragh
Die Koordinaten: 51°48’42” N 9°41’38” W
Gleninchaquin Park
Der Park bietet sechs Rundwanderungen an.
Von 40 Minuten bis 7 Stunden ist alles dabei! Mittlerweile gibt es ein kleines Visitor Center mit Tearoom und Toiletten. Karten für die Wanderungen sind ebenfalls dort erhältlich. Der Eintritt in den Park kostet 5 Euro pro Person. Zur offiziellen Website des Gleninchaquin Park.
Steinkreis von Uragh
Der Steinkreis befindet sich auf einer kleinen Anhöhe. Gleich unmittelbar neben dem “Five Stone Circle” mit fünf kleinen Steinen steht ein drei Meter hoher Monolith. Bei diesem Steinkreis handelt es sich um den Uragh Stone Circle North. In Südwestlicher Richtung gibt es noch den Uragh Stone Circle Southwest, welcher im Durchmesser grösser sein soll. Diesen haben wir aber noch nicht entdeckt.
Der Besuch des Steinkreises kann, neben einer Wanderung im Gleninchaquin Park, mit einer Küstenwanderung bei Eyeries verbunden werden.