Der neunjährige Krieg in Irland

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Reto Bachofner
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Ursprung des neunjährigen Krieges (auch Tyrones Rebellion genannt, 1594 – 1603) war ein Auftrag Anfangs der 1590er Jahre der englischen Krone an Lord Deputy Fitz William das Gebiet der Provinz Ulster unter Kontrolle zu bringen. Daraufhin sollte der englische Kolonist Henry Bagenal die Herrschaft der Krone mit verstärkter Militärpräsenz durchsetzen.

Dies gelang in Monaghan, Longford und Cavan. Aufgrund der militärischen Stärke des O’Neill Clans und der natürlichen Gegebenheiten der Landschaft Tyrones gab es lediglich zwei Orte an denen englische Truppen in das Gebiet vordringen konnten. Im Osten war dies Newry und im Westen Sligo. Das von den O’Connors beherrschte Sligo Castle einerseits war in ständiger Bedrohung vom O’Donnells Clan übernommen zu werden. Bei Newry standen die englischen Truppen vor dem Problem der örtlichen Begebenheiten, da der Weg über verschiedene Täler führte. Dies hätte im Fall von Kampfhandlungen einen grossen Verschleiss von Geld und Menschenleben geführt.

Einen Stützpunkt hatten die englischen Truppen bei Carrickfergus. Hier gründeten englische Siedler 1570 eine Kolonie. Auch hier war das Gebiet der O’Neills durch den Lough Neagh und den Fluss Bann durch eine natürliche Grenze geschützt. Ausserdem hatten die Engländer im Norden Irlands keinen einzigen Hafen unter ihrer Kontrolle. Dies hätte aber einen Angriff vom Meer aus möglich gemacht.

Ausbruch des neunjährigen Krieges

Der neunjährige Krieg brach schliesslich 1594 aus, nachdem Henry Bagenal von der Königin von England den Titel Lord President of Ulster erhalten hatte. Insgeheim hatte Hugh O’Neill auf diesen Titel gehofft. Elisabeth I hatte aber Angst, dass mit der Verleihung eines Titels O’Neill ihre Autorität unterwandern würde um als Prinz von Ulster herrschen zu können. Bagenal erhielt also den Titel verliehen und O’Neill griff daraufhin ein Fort am Fluss Blackwater an.

Devereux wandte sich schliesslich Ulster zu und begann dort aber mit O’Neill sogleich Friedensverhandlungen. Dieser willigte ein was Roberts Feinde in London gar nicht goutierten und ihn dafür heftigst kritisierten. Damit Devereux einen Rückruf aus London zuvorkam reiste er zurück in die englische Hauptstadt – und wurde nach einem Putschversuch hingerichtet. Lord Mountjoy wurde sein Nachfolger und das Oberkommando in Munster und Ulster erhielten George Carew und Arthur Chichester.

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Lord Mountjoy’s neue Strategie und die Schlacht von Kinsale

Mountjoy erwies sich als der fähigere Kommandant und mit Unterstützung der Landungstruppen auf dem Seeweg gelang es ihm ins Landesinnere von Ulster vorzudringen. Er genoss dabei die Hilfe von Henry Dowcra bei Derry und Chichester bei Carrickfergus, die beiden verwüsteten die Landschaft und töteten wahllos innerhalb der Zivilbevölkerung. Sie wollten damit erreichen, dass O’Neills Truppen ohne Feldpflanzen und Menschen keinen Nachschub mehr erhielten und deren Armee nicht mehr ernährt werden konnte. Die Gräueltaten wirkten schnell und die Lords von Ulster konnten sich im Gebiet halten. O’Neills Position wurde immer aussichtsloser, obwohl er 1600 bei der Schlacht am Moyry Pass Mountjoy’s Offensive zurückschlagen konnte
Bei der Schlacht von Kinsale 1601 erhielten die Rebellen die lange versprochene Unterstützung spanischer Truppen. Infolge schlechter Abstimmung und mangelnder Kampferfahrung konnte diese Allianz aber den Überraschungseffekt nicht nutzen und wurden von der englischen Übermacht besiegt. Die irischen Truppen flohen nach Ulster, um ihre Ländereien zu verteidigen. Wegen der grossen Kälte starben dabei aber mehr Männer als bei der eigentlichen Schlacht. Hugh O’Donnell verliess Irland Richtung Spanien um dort um weitere Unterstützung zu bitten. Dies war vergeblich und er starb 1602. Um Tir Connell zu verteidigen blieb sein Bruder Rory in Irland und zusammen mit Hugh O’Neill kämpfte er in kleinen Gruppen mit Guerilla-Taktiken gegen Mountjoy. Dieser war aber bereits weit ins Landesinnere von Ulster vorgedrungen. Ausserdem zeigte seine Taktik die Bevölkerung und die Armeen auszuhungern Wirkung. O’Neills Untergeben ergaben sich 1602 und Rory musste 1603 aufgeben. Eine Woche zuvor verstarb Elisabeth I.

Zugeständnisse und die Plantation Ulsters

Vom neuen englischen König Jakob I erhielten die Rebellen erstaunlich grosse Zugeständnisse. Die überlebenden Lords von Ulster erhielten die volle Begnadigung und ihre Ländereien zurück. Allerdings mussten sie einen Treueeid auf die englische Krone schwören und ihre Privatarmeen aufgeben. Die Engländer liessen die Zugeständnisse nur deshalb zu weil sie sich eine Weiterführung des Krieges in Irland nicht leisten konnten. Der Krieg auf der 84‘421 km2 grossen, grünen Insel hätte fast zur Zahlungsunfähigkeit des englischen Staates geführt. Auf irischer Seite forderten der neunjährige Krieg bis zu 100‘000 Menschenleben. Auf englischer Seite mindestens 30‘000. Viele davon aufgrund Krankheit und Seuchen.
Der neue Lord Deputy of Ireland begann 1605 die Freiheiten der Earls O’Neill und O’Donnell einzuschränken. Da die beiden eine Inhaftierung fürchteten verliessen sie Irland Richtung europäisches Festland 1607. Die Flucht ist als „Flight of the Earls“ bekannt und die beiden versuchten damit mit anderen katholischen Kräften einen neuen Krieg zu starten, fanden aber keine Unterstützung. Ihre Ländereien wurden konfisziert und mit englischen Siedlern kolonisiert. Damit begann die englische Besiedlung und somit die Plantation Ulsters. Somit schliesst sich der Kreis unserer Zusammenfassung des neunjährigen Krieges in Irland und die mit diesem verbunden Belagerung von Cahir Castle.

Bilder vom Cahir Castle

Textquellen und weiterführende Links

Clanführer Hugh O’Neill
Robert Devereux, 2. Earl of Essex
neunjährigen Krieg von 1594 – 1603
Informationen zum Cahir Castle auf Wikipedia
Wikipedia Eintrag zum Dorf Cahir
Offizielle Website Cahir Castle
Irland’s neunjähriger Krieg

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