Moyne Abbey – eine Perle von einer Klosterruine

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Reto Bachofner
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Eine der eindrücklichsten Klosterruinen in Irland ist Moyne Abbey nördlich von Ballina im County Mayo. Wir hatten das Glück die 1462 erstellte Franziskaner-Abtei an einem wunderschönen Herbstabend besuchen zu können. Es war einfach fantastisch und ich denke die Bilder sprechen für sich.

Klosterruinen in Irland

Ich hoffe, dieses imposante Bauwerk wird noch lange erhalten bleiben und viele Besucher der Moyne Abbey erfreuen.

Moyne Abbey wurde von der Einflussreichen de Burgo (Bourke) Familie, auf Befehl von Mac William de Burgo, erbaut. Mac William wollte die Abtei ursprünglich in der Nähe seines Hauses bei Crossmolina erbauen. Die Legende besagt, dass bei der Inspektion dieses Geländes eine Möve knapp über seinen Kopf hinweg flog. Mac deutete dies als Zeichen und folgte der Möve, welche eine tiefliegende Stelle in der Bucht von Killala bei Moyne anflog. So entschied sich de Burgo das Mönchskloster an diesem Ort zu erbauen. Keine schlechte Entscheidung wie wir befanden, der Ort ist schlicht sensationell und die Ruinen der Abtei geben ein hervorragendes Fotosujet ab.

Moyne Abbey

Das Augustinerkloster wurde von Mac William Burke gegründet.

Sir Richard Bingham und die Höhle der Toten

Das Mönchsleben in der Abtei dauerte nur gut 130 Jahre friedlich. Ebenso wie die benachbarte Rosserk Friary wurde Moyne Abbey im Jahre 1590 vom für Connacht zuständigen Gouverneur der Queen Elizabeth I, Sir Richard Bingham, abgebrannt. Bingham war für seine unglaubliche Brutalität bekannt. Zusammen mit zwei seiner Brüder, George und John, unterdrückte er die irische Bevölkerung und liess tausende Einwohner ermorden.

Bingham hasste die de Burgo’s und so begann er eine Kampagne um deren Besitz einnehmen und deren Land für die Krone einnehmen zu können. Die Junge Mary Bourke zog Richards Zorn auf sich, weil sie seinen Avancen widerstand. So entschied Bingham, dass alle junge Frauen in der Region mit dem Namen Mary Bourke ermordet werden sollen.

Insgesamt fünfzehn Frauen wurden gehängt und deren toten Körper in ein Grab in der Nähe des damaligen Clooncastle abgelegt. Der heutige Landbesitzer ist der Ballinrobe Golfclub und die Einwohner nennen das Land dort „poll-na-marbh“ was so viel heisst wie „Höhle der Toten“. Falls du also mal Golf spielst in Ballinrobe und der kleine, weisse Ball partout nicht ins Loch will könnte es ja sein, dass es sich um ein unheimliches Phänomen handelt. Wer es genau wissen will, sollte dort Loch 17 spielen gehen…

Auf Englisch und Gälisch wird die Geschichte der Moyne Abbey dem Besucher erklärt.

Ein Cairn (Steinansammlung) erinnert an die armen Seelen dieses schrecklichen Ereignisses aus dem sechzehnten Jahrhundert.

Die gestohlene Glocke und der Zerfall der Moyne Abbey

Obwohl Bingham seinen Feldzug gegen die Bourkes sowie die Landbevölkerung fortsetzte überlebte die Moyne Abbey und die Mönche konnten ihr Leben dort fortsetzen. Eine Geschichte des Klosters besagt, dass eine Familie das Dach des Klosters mit Schiesspulver zum Explodieren brachte. Anschliessend stahlen diese die Glocke der Abtei und verkauften sie für die damals enorme Summe von 700 Pfund.

Viele Grabplatten sind zu sehen am Boden. Die Inschriften sind nur noch schwer oder gar nicht mehr leserlich.

Über die weitere Geschichte des Klosters ist wenig bekannt. Es wird angenommen, dass die Mönche noch bis ins achtzehnte Jahrhundert in Moyne Abbey leben und arbeiten konnten. Zu dieser Zeit verfiel das Kloster dann aber langsam aber sicher zur Ruine.

Im Kloster sieht man, dass die Hauptgebäude noch immer vorhanden sind. Sehr gut erhalten ist der Klostergang in welchem die Mönche in Stille und Betend herumgelaufen sind. In der Südseite befindet sich die Kirche, im Norden die Küche und das Refektorium. Hier wurde gegessen und gebeten. Im östlichen Teil sind die Sakristei und der Kapitelsaal, wo die Mönche miteinander diskutierten. Oberhalb des Saales befanden sich die Schlafräume.

Der Gouverneur von Connacht, Sir Richard Bingham, lies die Abbey 1590 niederbrennen.

Moyne Abbey liegt etwas abseits der Touristenpfade und darf sicherlich als Geheimtipp bezeichnet werden. Ein Besuch lohnt sich in jedem Falle!

Lage der Moyne Abbey

Du findest die Abbey auf der R314 von Balina Richtung Killala. Kurz vor Killala zweigt rechts eine kleine Strasse zur Abtei ab. Die Abzweigung ist signalisiert. Folge für ca. 2km der Strasse. Bei einem Bauernhof ist linkerhand ein kleines Schild welches auf das Kloster hinweist. Parkplätze sind nicht wirklich vorhanden. Am Besten parkt man bei der Einfahrt, so dass optimaler Weise noch das sich dort befindliche Tor geöffnet werden kann. Wie fast alle Ruinen befindet sich auch Moyne Abbey auf privatem Grund. Bitte respektiere dies, folge dem Weg zur Abtei und schliesse alle Tore wieder. Der Haupteingang beim Hof ist mit einem Schild gekennzeichnet, welches vor dem „Bullen“ warnt. Es kommt kein Stier auf dich los, aber es soll eben hinweisen, dass man sich auf privatem Grund befindet. Mittels doppeltem Flikflak gelangst du auf den Weg Richtung Abbey. Nach etwa 200m siehst du dann die Abbey vor dir, welche effektiv ein fantastisches Beispiel einer mittelalterlichen Klosteranlage abgibt.

Fotogallerie

2 Gedanken zu „Moyne Abbey – eine Perle von einer Klosterruine“

    • Bitte, bitte lieber Harald. Moyne Abbey wurde bestimmt nicht zum letzten Mal besucht von mir. Habe nun die Bilder noch aktualisiert, es sind nun noch ein paar dazu gekommen.

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