Gerne stelle ich Ihnen heute eines meiner Lieblingsbücher vor. Natürlich spielt die Handlung in Irland, in Limerick, um genau zu sein. In „Die Asche meiner Mutter“ nimmt uns Autor Frank McCourt mit auf eine Reise ins Limerick der Jahre 1920 – 1940 und schildert uns seine Erinnerungen an seine Kindheit. McCourt gewann für seine irischen Erinnerungen 1997 den Pulitzerpreis. Verdientermaßen – ich habe dieses Buch nicht nur gelesen, nein ich habe es regelrecht verschlungen.
Geboren wurde Frank 1930 als ältestes Kind einer irischen Einwandererfamilie in Brooklyn (NY). Da seine Eltern, Vater Malachy und Mutter Angela, aufgrund der großen Depression in Amerika keine Arbeit fanden, kehrte die Familie 1934 nach Irland zurück. Malachy fand aber auch hier keinen Job und vertrank das Stempelgeld jeweils umgehend im nächstbesten Pub. Den einzigen einigermaßen positiven Einfluss auf seine Kinder hat er dadurch, dass er sie – nach nächtlicher Heimkehr aus dem Pub – irische Freiheitslieder lernt und singen lässt.
Mittlerweile hat Frank insgesamt fünf Geschwister. Die einzigen Einkünfte der Familie muss die Mutter erbetteln. Trotzdem reicht das Geld nicht um alle zu ernähren und die zwei Zwillinge sterben an Unterernährung. Vater Malachy beschließt sein Glück in England zu suchen. Er findet tatsächlich einen Job in einer Fabrik. Die Freude der in Limerick gebliebenen Familie währte aber nicht lange. Trotz vieler Versprechungen schickte der Vater nie Geld der Familie und so begann Frank auf der Straße liegengebliebene Kohlestücke zu sammeln, um wenigstens das feuchte Zuhause etwas heizen zu können. Mit 13 ergattert sich Frank seinen ersten Job. Durch einen Bekannten darf er nun Kohle ausfahren. Er beginnt von dem verdienten Geld zu sparen. Dies für seinen großen Traum – seine Rückkehr nach Amerika! Hier verspricht er sich ein besseres Leben.
“Natürlich hatte ich eine unglückliche Kindheit; eine glückliche Kindheit lohnt sich ja kaum. Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit.” Frank McCourt
Frank McCourts Erzählung seiner irischen Kindheit fesselte mich von der ersten Seite an. McCourt gelingt es den Spannungsbogen sofort aufzubauen und mit erstaunlich viel Witz und einer großen Portion irischer Ironie kommt der Leser sofort in den Bann einer schrecklich, traurigen und doch schönen Erzählung seiner Geschichte. Wir als reiche Europäer können uns das Elend der damaligen Zeit im Armenhaus Europas kaum vorstellen. Geblieben ist mir vor allem, seine Beschreibung aus dem Wohnhaus seiner Familie. Im unteren Bereich des Hauses war es meist feucht, bei längeren Regenperioden bildeten sich sogar Pfützen. Im oberen Stockwerk war es – falls Feuer gemacht werden konnte – war und trocken. Frank nannte diesen Ort sein “Italien”. Er hatte gehört, dass es dort immer warm und trocken war.
In Limerick kann man mittlerweile ein Frank McCourt Museum besuchen. Dies befindet sich in der Hartstone Street. Das Gebäude beherbergte die alte Leamys School in welcher Frank McCourt die Schule besuchte. Das Museum ist von Montag – Freitag jeweils von 10.00 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Samstag und Sonntag kann man sich von 14.00 – 16.00 Uhr auf die Spuren des Autors begeben.
Weitere Informationen findet man auf der Website www.frankmccourtmuseum.com
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